Vitamin B12 und Folsäure verstehen
Vitamin B12 und Folsäure sind beide von großer Bedeutung für Ihren Stoffwechsel. Es ist daher von Vorteil, wenn sowohl Vitamin B12 als auch Folsäure ausreichend im Körper vorhanden sind.
Der Tagesbedarf von Vitamin B12 und Folsäure
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) definiert für Erwachsene einen Vitamin B12-Tagesbedarf von 4,0 Mikrogramm.1 Diese Menge befindet sich zum Beispiel in vier mittelgroßen Eiern.2
Die benötigte Menge an Folsäure liegt der DGE zufolge für Menschen, die älter als 19 Jahre alt sind, bei 300 Mikrogramm Folsäure pro Tag.3 Diese Anzahl ist in circa sechs vollen Tassen Mohn (gemahlen) enthalten.2
Vitamin B12 ist eine Substanz, welche von Fachpersonen auch Cobalamin genannt wird. Ebenso wie Folsäure zählt Vitamin B12 zur Gruppe der wasserlöslichen Vitamine. Diese kann der Organismus über die Dünndarmwand aufnehmen – die Vitamine gelangen dann in die Blutbahn.
Ihr Körper ist nicht dazu in der Lage, Vitamin B12 selbst herzustellen. Um ihm das Vitamin zukommen zu lassen, müssen Sie es in Form von Lebensmitteln (beispielsweise Fleisch, Eier und Käse) oder Nahrungsergänzungsmitteln aufnehmen.
Genau wie Vitamin B12 lässt sich auch Folsäure in die Gruppe der B-Vitamine einordnen. Deshalb gelangt Folsäure nur über die Nahrung in Ihren Körper. Enthalten ist das Vitamin beispielsweise in (die Angaben beziehen sich immer auf 100 Gramm des aufgelisteten Lebensmittels):
- Hühnerleber: 317 Mikrogramm Folat
- Weizenkleie: 178 Mikrogramm Folat
- Blattspinat: 78 Mikrogramm Folat
- Rote Bete: 32 Mikrogramm Folat
- Hühnerei: 27 Mikrogramm Folat
- Feldsalat: 22 Mikrogramm Folat
- Kartoffel (gekocht): 3 Mikrogramm Folat4
Doch was ist eigentlich dieses Folat? Es ist die Form der Folsäure, mit welcher der Körper arbeitet. Mit anderen Worten muss Folsäure zum weiteren Gebrauch immer erst in Folat umgewandelt werden. Folat ist aus diesem Grund die bioaktive Version von Folsäure.
Homocystein: Diese Rolle spielen B12 und Folsäure
Vitamin B12 und Folsäure beeinflussen die Homocystein-Menge im Körper. Homocystein ist eine natürlich im Organismus vorkommende Aminosäure – also eine chemische Verbindung, die er als Grundbaustein für Proteine (Eiweiße) benötigt. Ohne diese Eiweiße wäre der Aufbau von Körpergewebe nicht möglich.
Dennoch stellt ein erhöhter Homocystein-Spiegel ein gesundheitliches Risiko dar. Befindet sich zu viel dieser Aminosäure im Körper, wirkt sich das blutgefäßschädigend aus. Im Wesentlichen, weil es durch eine große Menge an Homocystein zu entzündlichen Prozessen an Gefäßwänden kommen kann. Diese führen im weiteren Verlauf zu arteriosklerotischen – also arterienverkalkenden – Abläufen.
Wissenswert
Im Volksmund kennen viele Personen die Arteriosklerose auch unter der Bezeichnung Arterienverkalkung.
Zu den konkreten Gefahren eines erhöhten Homocystein-Spiegels gehören unter anderem diese:
- Schlaganfall
- Makuladegeneration (Erkrankung des Auges)
- Herzinfarkt
- Bluthochdruck
Mit ausreichend Vitamin B12 und Folsäure ist es jedoch sehr unwahrscheinlich, dass der Homocystein-Spiegel zu sehr ansteigt.
Wie senken B12 und Folsäure den Homocystein-Spiegel?
Ihr Organismus ist dazu in der Lage, Ihren Homocystein-Spiegel zu regulieren. Denn mithilfe von Vitamin B12 und Folsäure kann der Körper Homocystein in Methionin umwandeln, eine bestimmte Aminosäure.
Darüber hinaus gibt es in Form von Vitamin B6 neben Vitamin B12 und Folsäure noch einen Helfer in Sachen Homocystein-Reduzierung. Vitamin B6 ist nämlich dazu in der Lage, eine chemische Reaktion anzustoßen, die bewirkt, dass Homocystein in Cystein (beispielsweise wichtig für die Bildung von Haaren, Nägeln, Knorpel und Knochen) sowie Glutathion (unter anderem gut für die Neutralisierung von giftigen Chemikalien und damit von Vorteil für die Immunabwehr) umgewandelt wird. Dabei lassen sich die beiden zuvor genannten Substanzen in die Gruppe der Aminosäuren einordnen.
Was ist Vitamin B6, das neben B12 und Folsäure beim Homocystein-Abbau gebraucht wird?
Vitamin B6 nennen Mediziner auch Pyridoxin. Es befindet sich unter anderem in
- Nüssen,
- Vollkornreis,
- Bananen,
- Avocados,
- grünen Bohnen,
- Fleisch (vor allem in Innereien wie Leber) oder
- Fisch (beispielsweise Sardine und Makrele).
Die täglich benötigte Menge an Vitamin B6 liegt für einen Erwachsenen ab 19 Jahren bei 1,2 bis 1,5 Milligramm Pyridoxin.5 1,5 Milligramm Vitamin B6 nehmen Sie beispielsweise auf, wenn Sie 300 Gramm Vollkornreis essen.6 Weitere nennenswerte Eigenschaften von Vitamin B6 sind zum Beispiel: ein Mitwirken beim Auf- und Umbau von Eiweißen, eine Beteiligung an der Herstellung des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin und ein Einfluss auf das Wachstum.
Fazit: Ein Mangel an Vitamin B12, B6 und Folsäure erhöht das Risiko für eine Überschreitung des Homocystein-Grenzwertes mit all seinen denkbaren Folgen, weil der Organismus Homocystein nicht mehr ausreichend abbaut. In der Regel brauchen sich jedoch Menschen, die auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten, nicht vor einem Vitaminmangel zu fürchten.