Definition: Was ist die perniziöse Anämie?
Vitamin B12 (Cobalamin) ist für den Menschen lebenswichtig, da es notwendige Funktionen im Körper erfüllt. Eine besonders bedeutende Aufgabe, für die B12 gebraucht wird, ist die Bildung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Fehlt das Vitamin, können sich die Größe und Anzahl der Erythrozyten verändern – ihre Menge nimmt ab, die dennoch gebildeten Erythrozyten sind dafür aber größer als gewöhnlich. Die entarteten roten Blutkörperchen können dann ihrer Funktion (Versorgung der Organe mit Sauerstoff) nicht mehr fehlerfrei nachgehen. Allgemein führen der B12-Mangel und die damit verbundene Veränderung der Erythrozyten unbehandelt zu einer Anämie (Blutarmut), man spricht von perniziöser Anämie. Die Bezeichnung „perniziös“ bedeutet „verderbend“ oder „schädlich“. Das heißt, dass diese Form der Blutarmut gefährlich ist und dringend therapiert werden sollte.
Perniziöse Anämie als Ursache eines Vitamin B12-Mangels
In einigen Fällen wird die perniziöse Anämie als Autoimmunkrankheit beschrieben, bei der sich Antikörper gegen körpereigene Zellen der Magenschleimhaut wenden und diese zerstören. Da der Intrinsic Factor (IF), ein wichtiges Transportprotein des B12-Aufnahmeweges, im Magen entsteht, führt die perniziöse Anämie zu einer verminderten Bildung des IFs. Dadurch wird zu wenig B12 gebunden und aufgenommen. Die Folge: Vitamin B12-Mangel.
Symptome von Morbus Biermer
Vitamin B12 ist hauptsächlich in tierischen Produkten enthalten. Normalerweise wird die Menge, die wir zu viel aufnehmen, vorsorglich in der Leber gespeichert. Kommt es zu einem Mangel, weil wir zum Beispiel zu wenig Fleisch oder Milchprodukte essen, dann greift der Körper auf dieses körperinterne Depot zurück. Für gewöhnlich reicht der Speicher drei bis vier Jahre aus,1 bis er bei dauerhaft mangelnder Cobalamin-Zufuhr vollständig geleert ist und somit gar kein B12 mehr zur Verfügung steht. Doch bereits während der Entleerungszeit kann es zu ersten Mangelerscheinungen und Symptomen kommen:
- Müdigkeit
- Erschöpfung
- Konzentrationsstörungen
- Blässe
- Leistungsminderung
- Zungenbrennen
Ist der Vitamin B12-Mangel bereits fortgeschritten, entwickelt sich unter Umständen eine perniziöse Anämie. Diese erkennen Sie zusätzlich zu den erwähnten Symptomen an folgenden gravierenden Beschwerden:
- blass-gelbliche Farbe der Haut
- gelbliche Verfärbung der Lederhaut der Augen
- glatte sowie glasige Zunge, manchmal gerötet
- Durchfälle
- Übelkeit
- Brechreiz
- Appetitverlust
- Kreislaufprobleme wie Herzrasen
- zunehmende Herzinsuffizienz
- Gedächtnisstörungen
Spätestens beim Auftreten dieser Symptome sollten Betroffene zum Arzt gehen. Der Mediziner kann anhand einer Blutuntersuchung die Diagnose stellen.
So sieht die Behandlung einer perniziösen Anämie aus
Am besten ist es, bereits bei den ersten, vermeintlich harmlosen Symptomen einer angehenden perniziösen Anämie zu reagieren und sie in einem sehr frühen Stadium zu behandeln. Denn: Die ersten Beschwerden, die aufgrund eines Vitamin B12-Mangels auftreten, lassen sich in der Regel gut therapieren. Entweder führen Sie wieder vermehrt und dauerhaft Lebensmittel mit einem hohen B12-Gehalt zu, beispielsweise tierische Leber, oder Sie gehen mit einem Nahrungsergänzungsmittel gegen die Anzeichen vor. Letzteres empfiehlt sich auf jeden Fall als Akuttherapie, um den B12-Speicher relativ zügig zu füllen und die Symptome eines B12-Mangels und das Fortschreiten der Beschwerden bis hin zu einer perniziösen Anämie zu vermeiden.
Wer bereits die Diagnose Morbus Biermer vom Arzt erhalten hat, sollte in Zukunft stark auf seine tägliche Cobalamin-Zufuhr achten. Manchmal macht eine dauerhafte Behandlung mit B12-Präparaten Sinn und sollte deswegen mit dem Arzt gründlich abgesprochen werden.
Behandlung von perniziöser Anämie als Ursache eines B12-Mangels
Besteht Morbus Biermer zum Beispiel aufgrund einer Autoimmunkrankheit (chronische Entzündung der Magenschleimhaut) oder der Entfernung eines Abschnitts des Magens, muss Vitamin B12 bei dieser Form der Anämie meist lebenslang mithilfe von Nahrungsergänzungsmitteln supplementiert werden.