Häufig gestellte Fragen zu Vitamin B12 und Depressionen


Kann Vitamin B12-Mangel eine Depression auslösen?

Die genauen Ursachen einer Depression sind wissenschaftlich nicht vollständig geklärt. Neben erblicher Veranlagung, hormonellen Einflüssen oder Stoffwechselstörungen des Gehirns, kann auch ein Mangel an Vitamin B12 ein möglicher Faktor sein.

Welche Symptome treten bei einer Depression auf?

Eine Depression zeigt sich durch körperliche und psychische Einschränkungen. Zu den typischen Anzeichen gehören: Interessenverlust, Freudlosigkeit, Schlafstörungen, verändertes Essverhalten oder suizidale Gedanken und Handlungen.

Kann eine Depression mit Vitamin B12 behandelt werden?

Besteht ein Mangel an Vitamin B12 wird dieser in jedem Fall therapiert. Auch, um eine mögliche Besserung der Depressions-Symptomatik zu erwirken. Zudem kommen je nach Schweregrad und Verlauf der Erkrankung immer Behandlungsmöglichkeiten wie Psychotherapie und Medikamente (Antidepressiva) zum Einsatz.

Welche Ernährung hilft bei Vitamin B12-Mangel?

Tierische Produkte wie Fleisch, Fisch oder Eier weisen einen hohen Vitamin B12-Gehalt auf. Bei Menschen, die sich vegan ernähren, besteht das Risiko, dass sie durch den Verzicht auf tierische Lebensmittel zu wenig Vitamin B12 aufnehmen. Veganer sollten daher auf eine ausreichende Zufuhr achten. Sie können zu pflanzliche Alternativen (Grünalgen) oder Vitamin B12-Präparaten greifen.

Wann sollten Sie bei Vitamin B12-Mangel und Depression zum Arzt gehen?

In beiden Fällen sollten Sie einen Arzt konsultieren. Er kann eine Diagnose stellen und die Behandlung einleiten. Ein Vitamin B12 Mangel wird mittels einer Blutabnahme festgestellt.

Ursachen und Entstehung einer Depression


Wie genau Depressionen entstehen, ist wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt. Allerdings sind einige Faktoren bekannt, die dabei eine Rollen spielen. Dazu gehören:2 

  • erbliche Veranlagung (Genetik) 
  • gestörte Stoffwechselvorgänge im Gehirn 
  • hormonelle Einflüsse 
  • psychische Faktoren wie Stress und Überforderung 
  • belastende Erlebnisse (Traumata) 
  • Mangel an Vitaminen der B-Gruppe 

Möglicherweise lösen mehrere Punkte gleichzeitig eine Depression aus. Ob und in welcher Form die Krankheit ausbricht, ist aber noch von weiteren Faktoren, wie beispielsweise dem sozialen Umfeld, abhängig.  

Symptome: Woran erkenne ich eine Depression?


Eine Depression zeigt sich häufig durch körperliche und psychische Einschränkungen.2 Die Lebensqualität Betroffener wird dadurch erheblich beeinflusst. Allein den Alltag zu bewältigen, kann somit zur Mammutaufgabe werden. 

Folgende Symptome sind bei einer Depression möglich:2 

  • gedrückte Stimmung 
  • seelischer Stress wie Anspannung, Gereiztheit, Überforderung 
  • Interessenverlust, Freudlosigkeit 
  • Antriebslosigkeit, Leistungsabfall 
  • verminderte Konzentrationsfähigkeit 
  • innere Unruhe 
  • Schlafstörungen 
  • verändertes Essverhalten (Zu- oder Abnahme des Appetits) 
  • Suizidgedanken und -handlungen 

Diese Krankheitszeichen können gemeinsam aber auch isoliert auftreten. Depressionen bleiben oft für lange Zeit unentdeckt.2 Möglicherweise liegt das daran, dass die Betroffenen, wenn sich die Krankheit nur durch eines der genannten Symptome äußert, nicht zuerst an eine psychische Erkrankungen denken. 

Wo finde ich Hilfe?

Haben Sie den Verdacht an einer Depression zu leiden? Oder machen Sie sich Sorgen um einen Angehörigen? Auf der Seite der Deutschen Depressionshilfe finden Sie alle wichtigen Adressen und Telefonnummern. Ebenso können Sie mit Ihrem Hausarzt sprechen, dieser kann Sie an die richtigen Stellen und weitere Fachärzte weiterleiten.

B-Vitamine und Depressionen


B-Vitamine umfassen eine Gruppe von acht Vitaminen, die wichtig sind für Stoffwechsel, Blutbildung und Nerven. Der Körper stellt diese B-Vitamine nicht selbst her – er muss sie über die Nahrung aufnehmen.3

Vitamin B12 und Depression

Es gibt Studien, die darauf hin deuten, dass Menschen mit einer Depression eine geringere Konzentration an Vitamin B12 (auch als Cobalamin bezeichnet) und Folsäure im Blut aufweisen.4 Sowohl Vitamin B12 als auch Folsäure unterstützen jedoch die Funktion unseres Nervensystems.5 Besteht ein Mangel an Vitamin B12 oder Vitamin B9 (Folat) sind Symptome wie Vergesslichkeit, geringere Leistungsfähigkeit und depressive Verstimmungen möglich.3

Was ist Folsäure?

Bei Folsäure handelt es sich um eine synthetisch hergestellte Form des wasserlöslichen Vitamins B9 (Folat). Dieses findet sich vor allem in Gemüse wie Spinat und Broccoli. Ein Mangel an Folat kann zu Blutarmut oder zu Fehlbildungen bei Föten führen. Daher wird in der Schwangerschaft auch eine zusätzliche Einnahme von Folsäurepräparaten empfohlen.6

Einen weiteren Hinweis auf einen Mangel an Vitamin B12 und Folat kann ein erhöhter Homocystein-Spiegel sein. Homocystein ist eine Aminosäure, die im Rahmen des Stoffwechsels entsteht. Da es sich hierbei um ein Zellgift handelt, muss es vom menschlichen Körper schnell wieder abgebaut werden – daran beteiligt sind Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12. Ein zu hoher Homocystein-Wert begünstigt das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Thrombose.  

Ernährung bei Vitamin B12-Mangel

Generell gilt es als gesund, auf eine vielseitige und ausgewogene Ernährung zu achten. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) sind tierische Lebensmittel wie Fleisch (insbesondere Innereien) und Eier gute Lieferanten für B-Vitamine.4,7 Auch einige Fischarten (Makrele, Hering, Sardinen) sind neben lebensnotwendigen Omega-3-Fettsäuren reich an Vitamin B12.  

Bei Menschen, die sich vegan ernähren, besteht das Risiko, dass sie durch den Verzicht auf tierische Produkte zu wenig Vitamin B12 aufnehmen. Hier wird eine Supplementierung mit entsprechenden Vitamin-B12-Präparaten empfohlen. Pflanzliche Alternativen, wie beispielsweise die Grünalge Chlorella, können zusätzlich als Lieferant dienen. Teilweise kann es auch bei einer vegetarischen Ernährung zu einem Mangel kommen.4 

Auch andere Faktoren, wie eine mangelhafte Ernährung aufgrund einer Essstörung oder einseitigen Diät, verursachen einen Vitamin-B12-Mangel. In seltenen Fällen können auch Neugeborene betroffen sein, wenn deren Mütter an einem Mangel leiden. Bei ihnen kommt es aufgrund der Schwangerschaft zu einem erhöhten Bedarf. Als Folge wird das Kind im Mutterleib und später beim Stillen nicht ausreichend versorgt.4  

Vitamin B12-Mangel und Senioren

Bei älteren Menschen sollte bei Anzeichen einer Demenz oder depressiven Verstimmung auch ein Vitamin B12-Mangel überprüft werden. Sie haben häufig einen geringen Anteil an B-Vitaminen und Folsäure im Blut.8 Mögliche Gründe hierfür sind eine mangelhafte Ernährung oder eingeschränkte Verdauung aufgrund des Alters.9 In einer niederländischen Studie wurde belegt, dass sich die Gabe von Vitamin B12 bei depressiven älteren Menschen positiv auswirkt.10  

Eine britische Studie ergab, dass bei Senioren mit einem zu niedrigen B12-Spiegel das Risiko für depressive Verstimmungen innerhalb der darauffolgenden vier Jahre um 51 Prozent erhöht war.11 Angehörige sollten hier ein Auge auf ältere Personen haben oder sich mit pflegendem Personal und behandelnden Ärzten austauschen. 

Behandlung von Depressionen


So vielschichtig sich eine Depression äußert, so gestaltet sich auch ihre Behandlung. In der Regel kommt eine Kombination aus Psychotherapie und Medikamentengabe (wie Antidepressiva) zum Einsatz. In enger Abstimmung mit den behandelnden Ärzten, Therapeuten und Patienten werden die geeignete Maßnahmen umgesetzt. Ziele einer solchen Therapie sind immer:  

  • Symptome lindern 
  • neue depressive Episoden verhindern 
  • Zeit zwischen den Phasen der depressiven Verstimmung verlängern 

Neben den herkömmlichen Methoden können alternative Behandlungsansätze, wie zum Beispiel Licht-, Musik-, Tanz- und Bewegungstherapie unterstützen.

Bei einer Depression kann es einige Zeit dauern, bis ein Mensch wieder gesund ist – wie lange, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und kommt auf den Schweregrad der Erkrankung und den individuellen Therapieerfolg an. 

Ist eine Behandlung mit Vitamin B12 sinnvoll?


Die Auswertung mehrerer Studien ergab, dass eine kurzzeitige Behandlung (wenige Tage bis Wochen) mit Vitamin B12 und Folsäure das Ausmaß der Symptome noch nicht verringern konnte. Eine längerfristige Einnahme wirkte jedoch unterstützend bei Depression.7

Weitere Studien zeigten im Jahr 2020, dass eine frühzeitige Einnahme von Vitamin B12 den Beginn einer Depression verzögern und bei der Einnahme von Antidepressiva deren Wirkung verbessern kann.8

Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?


Besteht bei Ihnen der Verdacht auf einen Vitamin B12-Mangel, sollten Sie dies unbedingt ärztlich abklären lassen. Der Vitamin B12-Status wird mittels Bluttest nachgewiesen.

Vitamin B12 im Blut messen

Neben dem Vitamin B12-Wert im Blutserum wird in der Regel die Messung von Holotranscobalamin (Holo-TC) empfohlen. Dieser Test misst, wie viel Vitamin B12 tatsächlich in den Körperzellen ankommt. Sind hier Werte auffällig, kann der Arzt zusätzlich den Methylmalonsäure-Wert untersuchen. Die Methylmalonsäure entsteht, wenn den Zellen zu wenig Vitamin B12 zur Verfügung steht. Erster Ansprechpartner ist daher ihr Hausarzt. Er wird Sie über Testverfahren aufklären und gegebenenfalls eine Blutentnahme anordnen.

Erst nach einer gesicherten Diagnose sollten Nahrungsergänzungsmittel oder Injektionen verabreicht werden, um die Vitamin B12-Zufuhr zu erhöhen. Die Behandlung erfolgt dann solange, bis sich der Wert wieder normalisiert (Normwerte: 210 bis 910 Pikogramm pro Milliliter (pg/ml) 14) hat. Hierfür sind regelmäßige Kontrollen in Form von weiteren Bluttests notwendig. 

Fazit

Studien deuten auf einen Zusammenhang und einen positiven Effekt zwischen der Einnahme von Vitamin B12 und Depression hin, bewährte Therapiemaßnahmen (Antidepressiva, therapeutische Beratung) können jedoch dadurch nicht ersetzt werden. Vitamin B12 Präparate können — gerade bei älteren Menschen — unterstützend wirken. Jedoch ist zunächst eine Bestimmung der Konzentration im Blut erforderlich, um einen tatsächlichen Vitamin B12 Mangel festzustellen.

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Stephanie Letz Schon früh schrieb Stephanie Letz gerne an eigenen Texten. Später weckte die langjährige Arbeit in der Radiologie ihr Interesse für die Medizin und Gesundheitsthemen. Um die Leidenschaft aus der Kindheit damit zu verknüpfen, entschied sie sich für ein Journalismus-Studium mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaft an der Hochschule Ansbach. Stephanie Letz Autorin kanyo® mehr erfahren
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